Compagnie les Bernardes / Tamara Fischer
Médée Superstar
Es geht um gewalttätige, wütende Frauen, solche, die too much sind.
Diejenigen, die gegen Regeln verstossen, indem sie selbst für Gerechtigkeit sorgen.
Der unbewusst-bewusste Mythos von Medea als weibliche Figur des absoluten Bösen.
Eine Magierin, eine Geliebte, ein Monster, eine kindermordende Mutter, ein schwer fassbares Feuer.
«MÉDÉE SUPERSTAR» ist der Versuch, dieses Feuer auf einer Bühne zum Brennen zu bringen.
Drei Monologe für drei Schauspielerinnen, die von drei Autorinnen geschrieben wurden. Drei Erbinnen von Medea, die eine Gewalttat begangen haben, eine schreckliche Rache. Drei Frauen, die aus dem Gefängnis heraus über ihre Taten berichten. Drei Stand-up-Nummern, in direkter Ansprache an das Publikum.
Drei zeitgenössische Facetten des antiken Mythos, die aufeinander antworten und ein Mosaik bilden.
«MÉDÉE SUPERSTAR» ist fast wie ein Musical.
Diese gewalttätigen Frauen erobern die Macht zurück, indem sie über die Erzählung ihrer Tat herrschen. Wenn sie im Rampenlicht Coverversionen von Liedern aufführen, ist das ihr Moment des Ruhms.
Pop-Ikonen mit tragischem Schicksal ziehen sich durch die Show: Dalida, Britney Spears: alle verweisen auf einen modernen Olymp.
«Die Figur der Medea fasziniert und verstört mich zugleich: Sie beschließt, auf radikale Weise Gerechtigkeit für sich selbst zu üben, und nimmt dabei in Kauf, sich selbst zu verstümmeln. Sie widersetzt sich Befehlen (und Interpretationen), ist wütend und klar, aufrichtig und manipulativ zugleich. Um diese mythische Figur zu beschwören, habe ich drei Autorinnen eingeladen, jeweils einen Monolog zu schreiben. Wie Plädoyers geben uns diese Texte Zugang zur Innenwelt monströser und faszinierender Frauenfiguren. Mit Hilfe von Fiktion möchte ich eine Reflexion über die Gewalt von Frauen in einer von und für Männer konstruierten Gesellschaft anregen, darüber, was bei einer Tat auf dem Spiel steht und den emanzipatorischen oder nicht emanzipatorischen Wert der Rache in Frage stellen.» Tamara Fischer
Die Compagnie Les Bernardes wurde 2017 von vier Westschweizer Künstlerinnen gegründet: Giulia Belet, Coralie Vollichard, Clémence Mermet und Tamara Fischer. Ihnen liegt es am Herzen, mit ihren Werken die Fantasie zu bereichern. Mit ihren Kreationen gibt die Compagnie Frauen eine Stimme, erzählt von Frauenfiguren, hinterfragt sie und hebt ihre Komplexität und Ambivalenz hervor, indem sie Figuren inszenieren, die aus den erwarteten und stereotypen Codes ausbrechen.
Beteiligte:
Regie: Tamara Fischer (*1987)
Musik: Timothée Giddey (*1993)
Spiel: Giulia Belet (*1989), Coralie Vollichard (*1993), Clémence Mermet (*1989)
Schreiben: Judith Bordas, Béatrice Bienville, Valérie Poirier